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Mitreden beim Stromnetzausbau
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Auf einige BundesbürgerInnen wirkt der Ausbau des bundesweiten Stromnetzes von der Planung bis zur Umsetzung und Inbetriebnahme undurchsichtig. AnwohnerInnen äußern gelegentlich die Meinung, dass man an den „in Berlin beschlossenen Vorhaben“ ohnehin nichts ändern könne. Ein Irrtum – denn der Stromnetzausbau bietet mehr Möglichkeiten, sich zu beteiligen, als die meisten anderen Planungsverfahren in Deutschland. Es gilt jedoch wie bei jedem Bau: je weiter fortgeschritten die Planung, desto weniger lässt sich ändern.
Es ist enorm wichtig, dass die deutsche Energieversorgung im Herzen Europas durchgehend stabil bleibt. Das Stromnetz als Rückgrat der Energieversorgung wird immer stärker belastet, da konventionelle Kraftwerke wie Kernkraft- und Kohlekraftwerke abgeschaltet und alle Wirtschaftszweige sowie die Gesellschaft insgesamt immer stärker elektrifiziert werden. Daneben werden immer mehr erneuerbare Energien in das Stromnetz eingespeist. Dies führt dazu, dass nicht alle Regionen gleich gut mit Strom versorgt sind. Deshalb muss der Strom aus den erzeugungsstarken Gebieten insbesondere in Nord- und Ostdeutschland in die Verbrauchszentren im Westen und Süden transportiert werden. Dieser Stromtransport findet insbesondere im Höchstspannungsnetz statt. Aufgrund fehlender Übertragungsleitungen kommt es jedoch im Netz immer häufiger zu Engpässen und Überlastungen. Deshalb müssen Erneuerbare-Energien-Anlagen abgeschaltet werden und fossile Erzeugungsanlagen wie bspw. Kohlekraftwerke im Süden und Westen Deutschlands müssen einspringen. |
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„Bürgerdialog — seine Bedeutung für das Gelingen der Energiewende“
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Professor Frank Brettschneider, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, ist Experte für Kommunikationstheorie. Im folgenden Interview erläutert er, wie wichtig der Bürgerdialog für das Gelingen der Energiewende und des Stromnetzausbaus ist.
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Bürgerdialog Stromnetz: Herr Professor Brettschneider, in Umfragen befürwortet die Mehrheit der Deutschen die Energiewende. Werden jedoch neue Windkraftanlagen oder der Bau von Höchstspannungsleitungen konkret, wächst der Widerstand der davon Betroffenen oftmals überraschend schnell. Wie erklären Sie sich das?
Professor Frank Brettschneider: Das kommt gar nicht so selten vor – und ist als NIMBY-Phänomen bekannt. „Not in my backyard“, (wörtlich „Nicht in meinem Hinterhof“, Anm. d. Red.): Man ist prinzipiell für die Energiewende, aber bitte nicht zu Lasten des eigenen Grundstückswertes oder zu Lasten der schönen Aussicht auf die Landschaft. Oft werden dann aber andere Gründe vorgeschoben. Gibt es weitere Gründe für Widerstand? Nicht selten ist es das Gefühl, als Region benachteiligt zu werden. Man hat bereits viel liniengebundene Infrastruktur – Bahn, Autobahn, Gaspipeline. Und jetzt kommt auch noch die Strom-Überlandleitung dazu. Auch ärgern sich einige Menschen, dass sie im ländlichen Raum Infrastruktur „ertragen“ sollen, damit die Städte mit Strom versorgt werden. Bürgerinitiativen sind nicht mit „den“ BürgerInnen gleichzusetzen. Formate wie Bürgerräte, an denen zufällig ausgewählte Menschen teilnehmen, machen deutlich, dass es in „der“ Bürgerschaft oft sehr vielfältige und teilweise auch gegensätzliche Auffassungen gibt. Sie haben große Projekte wie „Stuttgart 21“ untersucht, ebenso kleinere wie den Bau einer Justizvollzugsanstalt in Rottweil. Was lässt sich daraus für die Kommunikation von Energiewende-Vorhaben ableiten? Bei aller Unterschiedlichkeit der Projekte gibt es doch ein paar Regeln, die es erleichtern, gesellschaftlich tragfähige Lösungen zu finden. Zunächst einmal: Man sollte nicht einfach drauflos kommunizieren. Gibt es einen kommunikativen Königsweg, wie man AnwohnerInnen bzw. KritikerInnen den Bau von Windrädern oder den Bau von Höchstspannungsleitungen – beispielsweise in sensiblen Naturräumen – näherbringt? Wie lässt sich die Akzeptanz dieser Vorhaben steigern? Das Projekt sollte auch kommunikativ in die „größere Geschichte“ eingebettet werden – in die Energiewende. Wie das gelingen kann und welchen Beitrag der Bürgerdialog Stromnetz dabei leisten kann, lesen Sie im vollständigen Interview... |
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Aktuelles und Beteiligung am Netzentwicklungsplan 2035 (2021)
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Die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Deutschlands (50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW) haben am 26. April 2021 den zweiten Entwurf des Netzentwicklungsplans (NEP) für den vorgesehenen Ausbau des Stromübertragungsnetzes bis 2035 veröffentlicht.
Die Grundlage für die Ermittlung des Netzausbaubedarfs bis 2035 bildet der im Vorfeld erarbeitete sogenannte Szenariorahmen Strom zum NEP 2035 (Version 2021). Darin treffen die ÜNB in vier verschiedenen Szenarien Annahmen über die künftige Entwicklung der Energieversorgung bis 2035 und 2040. Denn der Ausbau der Windenergie in Ost- und Norddeutschland einerseits und der Rückbau von Atom- und Kohlekraftwerken in West- und Süddeutschland andererseits treiben den Leitungsausbau an. Die letzten Kernkraftwerke werden 2022 abgestellt und bis spätestens 2038 wird der schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung abgeschlossen sein. Erneuerbare-Energien-Anlagen vor Ort allein können den Ausbaubedarf nicht decken. Die ÜNB gehen im zweiten Entwurf des NEP 2035 (2021) davon aus, dass der Strombedarf gegenüber heute deutlich steigen wird: Neben der Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors wird die Industrie strombasiert dekarbonisiert werden. Die Digitalisierung erfordert außerdem mehr IT-Rechenleistung. Zudem nehmen die ÜNB an, dass der Strom bis 2050 weitestgehend klimaneutral erzeugt werden wird und sie berücksichtigen die klimaschutz- und energiepolitischen Ziele der Europäischen Union und Deutschlands. Die am 24. Juni 2021 vom Bundestag beschlossene Novellierung des Klimaschutzgesetzes ist im aktuellen Szenariorahmen noch nicht enthalten. |
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![]() Sie fragen – wir antworten |
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Das Online-Bürgerbüro ist eine Rubrik auf der Internetseite des Bürgerdialog Stromnetz. Hier stellen BürgerInnen Fragen zur Energiewende und zum Stromnetzausbau. Wir beantworten diese Fragen. Drei Beispiele für BürgerInnenfragen:
• Was passiert mit meiner Stellungnahme zu den Netzausbauvorhaben?
• Gibt es durch den Stromnetzausbau weniger Bürgerenergie? • Wie kann ich mich informieren und in die Diskussion zum Stromnetzausbau einbringen? |
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Gefragte Formate
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ExpertInnen beantworten Fragen zum Gesundheitsschutz beim Stromnetzausbau Welche Auswirkungen haben elektrische und magnetische Felder auf Mensch und Umwelt? Diese Frage diskutierten BürgerInnen mit ExpertInnen auf einer mehrstündigen Bürgerinformationsveranstaltung für Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Zu ihr hatte der Bürgerdialog Stromnetz am 16. März 2021 eingeladen. Michael Klebe, Regionaler Ansprechpartner der Region Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, moderierte die Online-Veranstaltung. Nach einer einleitenden Vorstellung des Bürgerdialog Stromnetz gaben zwei Fachvorträge Aufschluss über elektrische und magnetische Felder in der Stromübertragung und darüber, wie sie sich auf die Umwelt und den menschlichen Körper auswirken. Die ReferentInnen Christian Klabunde vom Lehrstuhl Elektrische Netze und Erneuerbare Energie der Universität Magdeburg und Dr. Janine-Alison Schmidt vom Bundesamt für Strahlenschutz tauschten sich zudem bei einer anschließenden Podiumsdiskussion direkt mit den mehr als 40 Teilnehmenden aus und beantworteten zahlreiche Fragen. Offener Austausch zwischen ExpertInnen und Unternehmen auf Online-Informationsveranstaltung in Velbert Die Stromversorgung in Deutschland ist eine der besten weltweit und bleibt auch durch die Energiewende sicher. Um dies zu verdeutlichen, lud der Bürgerdialog Stromnetz gemeinsam mit der Koordinierungsstelle Klimaschutz der Stadt Velbert am 12. April 2021 zu einem Online-Energie- und Klima-Lunch für Unternehmen ein. Die Informationsveranstaltung zum Thema Energiewende und Versorgungssicherheit war der Auftakt einer Veranstaltungsreihe der Stadt Velbert, mit der eine Austauschplattform für Versorgungssicherheit und Energiewende-Maßnahmen innerhalb der Industrieunternehmen der Region vorangetrieben werden soll. Niklas Lampe und Clemens Hedwig vom Bürgerdialog Stromnetz referierten dabei zu Klimaschutz und Energiewende in Deutschland und Nordrhein-Westfalen sowie dem damit verbundenen Stromnetzausbau in Deutschland, insbesondere mit Blick auf die Industrie. Anschließend berichtete Dr. Kai-Uwe Dettmann von den Stadtwerken Velbert über aktuelle Aktivitäten und Entwicklungen der Stadtwerke. Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, zahlreiche Fragen zu stellen und sich mit den Experten auszutauschen. Großes Interesse an Bürgerinformationsveranstaltung für die Samtgemeinde Fredenbeck Am 17. Mai 2021 führte der Bürgerdialog Stromnetz gemeinsam mit der Samtgemeinde Fredenbeck eine digitale Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema „Energiewende, Stromnetze und Bodenschutz – Informationen und Bürgerdialog“ durch. Rund 30 BürgerInnen nahmen an der Veranstaltung teil. Die TeilnehmerInnen diskutierten mit dem Experten Professor Dr. Helmut Meuser, Professor für Bodensanierung und Bodenschutz an der Hochschule Osnabrück, über Bodenschutzmaßnahmen bzw. die korrekte Durchführung einer bodenkundlichen Baubegleitung bei der Verlegung von Erdkabeln beim Stromnetzausbau. Der Bürgermeister der Samtgemeinde, Ralf Handelsmann, betonte, wie wichtig der Bodenschutz bei der Verlegung von Erdkabeln wie dem in der Region verlaufenden SuedLink sei. Die Eingriffe hätten laut Handelsmann insbesondere Auswirkungen auf die örtliche Landwirtschaft. Julia Wachweger, Regionale Ansprechpartnerin der Region Nordniedersachsen beim Bürgerdialog Stromnetz, erläuterte den Zusammenhang zwischen Energiewende und Stromnetzausbau und die Auswirkungen auf Gemeinden in Norddeutschland. Sie führte gemeinsam mit ihren KollegInnen durch den Abend und die spannende Diskussion der BürgerInnen. Kelsterbacher BürgerInnen diskutieren zum Thema Energiewende und Klimaschutz Vom 17. bis zum 21. Mai 2021 veranstaltete der Bürgerdialog Stromnetz in Zusammenarbeit mit der Stadt Kelsterbach die Aktion „Eine Woche Klimaschutz in Kelsterbach“. Rund 100 BürgerInnen nahmen an der Online-Veranstaltungsreihe teil und diskutierten fünf Tage lang jeden Abend mit ExpertInnen über nachhaltige Energieversorgung und Stromnetzausbau in Deutschland. Dabei interessierte die BürgerInnen insbesondere, wie die Versorgung in Deutschland sicher bleibt und warum und wie genau das Stromnetz ausgebaut wird. Darüber hinaus wurden Fragen zu privaten Klimaschutzprojekten wie Photovoltaikanlagen und die Einbindung von E-Mobilität und deren Auswirkung auf das Stromnetz beantwortet. Um die Teilnehmenden aktiv in das virtuelle Format einzubinden, konnten diese ihre Fragen mündlich oder schriftlich im Chat stellen und im Zuge eines Gewinnspiels am Stromnetz-Quiz teilnehmen. Spannender Austausch mit ExpertInnen bei Bürger-Informationsveranstaltung für Feucht und Schwarzenbruck
Am 10. Juni 2021 lud der Bürgerdialog Stromnetz zu einer virtuellen Bürger-Informationsveranstaltung für Feucht und Schwarzenbruck zum Thema „Energiewende und Stromnetzausbau – Informationen und Bürgerdialog“ ein. Mitinitiiert hatten die Veranstaltung Markus Holzhammer, Bürgermeister der Gemeinde Schwarzenbruck, und Jörg Kotzur, Bürgermeister des Marktes Feucht. Evamaria Lutz, Regionale Ansprechpartnerin des Bürgerdialog Stromnetz, moderierte den Austausch. Beide Bürgermeister betonten in ihrer Begrüßung die Notwendigkeit des Bürgerdialogs. Referentin Dr. Berit Erlach von acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, erläuterte, wie dezentrale und zentrale Elemente im Energiesystem gemeinsam eine nachhaltige und sichere Versorgung gewährleisten können. Wichtig sei zu verstehen, dass zentrale und dezentrale Energieversorgung sich nicht ausschlössen. Nur mit einem Mix aus zentralen und dezentralen Technologien könne die Energieversorgung klimafreundlich, sicher und wirtschaftlich werden. So betonte Dr. Erlach in ihrem Vortrag: „Selbst bei einem starken Ausbau dezentraler Stromerzeugung ist der Ausbau der Übertragungsnetze unvermeidbar.“ Anschließend erläuterte Lea Gulich, Bürgerreferentin des Übertragungsnetzbetreibers TenneT, den Projektstatus der Juraleitung sowie Möglichkeiten der Beteiligung am Planungs- und Genehmigungsverfahren. In zwei weiteren Fachvorträgen von Herrn Professor Matthias Wuschek (TH Deggendorf) und Frau Dr. Janine Schmidt (Bundesamt für Strahlenschutz) wurden zudem grundlegende Fragestellungen rund um den Wohnumfeld- und Gesundheitsschutz beim Stromnetzausbau beantwortet. Dabei konnte auch eine seit Wochen in der Presse diskutierte Frage geklärt werden: Netzbetreiber müssen in Deutschland beim Bau von neuen Wechselstromleitungen, wie der Juraleitung, gesetzlich festgelegte Grenzwerte einhalten, es gibt jedoch keine gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstände zur Wohnbebauung. Abschließend fand eine Podiumsdiskussion statt. Dort tauschten sich die ReferentInnen direkt mit den etwa 50 Teilnehmenden aus und beantworteten zahlreiche Fragen. |
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Der Bürgerdialog Stromnetz veranstaltet jeden Monat Informations- und Dialogformate in Deutschland, bei denen sich ExpertInnen und Laien über die Energiewende und den Stromnetzausbau in Deutschland austauschen.
An dieser Stelle, aber auch auf unserer Website, erhalten Sie regelmäßig Informationen zu den anstehenden Veranstaltungen. Schon heute können Sie sich für unsere Veranstaltungen anmelden, zum Beispiel zu VHS-Seminarreihen und Bürgerinformationsveranstaltungen. Wir freuen uns, wenn wir auch Sie demnächst bei einer unserer Veranstaltungen begrüßen dürfen. |
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Weitere Informationen zu unseren Veranstaltungen finden Sie auf unserer Website. Schon heute können Sie sich zu den dort aufgeführten Veranstaltungen anmelden.
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Warum werden die Übertragungsnetze eigentlich ausgebaut?
Das erklärt unser neuer Film. Er beleuchtet auch den Einsatz von Speichertechnologien und geht der Frage nach, ob es möglich und sinnvoll ist, dass sich ganze Gemeinden selbst mit erneuerbaren Energien versorgen – oder ob eine überregionale Stromversorgung im Verbund notwendig ist. Den Bürgerdialog-Stromnetz-Erklärfilm unterstützt haben die beiden ExpertInnen Frau Prof. Dr.-Ing. Jutta Hanson von der Technischen Universität Darmstadt und Herr Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Mauch von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft. Neugierig? Dann schauen Sie direkt rein: |
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Alle aktuellen Neuigkeiten finden Sie auf unserer Website www.buergerdialog-stromnetz.de sowie auf unseren Social-Media-Kanälen: |
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